Das ist eine sehr interessante Frage und es gibt einige unterschiedliche und vielleicht auch zusammenwirkende Hypothesen zum Beginn des Lebens. Grundlegend für den Prozess der natürlichen Selektion und damit Evolution ist die Fähigkeit zur Selbstreplikation wie wir es heute von DNA und RNA kennen (Organismen als solche kann man im Grunde als die Vehikel dieser Moleküle betrachten, die diese für ihre Replikation nutzen). Am Beginn des Lebens standen also wohl Biomoleküle mit der Fähigkeit zur autokatalytischen Selbstreplikation. Effizienz, Akkurarität und Schnelligkeit dieser Moleküle sind nun schon Treiber eines Selektionsprozesses. Die Entstehung einer Zelle bedarf nun der Bildung eines abgeschlossenen Reaktionsraumes, was durch membranogene Moleküle wie Fettsäuren praktisch selbstständig im wässrigen Milieu geschieht. Mutation der beteiligten Replikatoren, etwa Ribozyme, kann dazu führen, dass eine Art minimaler Stoffwechsel entsteht, etwa Synthese von Membranbausteinen. Mit zunehmender Größe wird diese Protozelle womöglich instabil und es findet eine Teilung statt - so kann sie sich vermehren. Mutation und Kokurrenz treiben nun einen fortwährenden Selektionsprozess. Protozellen könnten außerdem fusionieren oder neue Moleküle aus dem externen Medium aufnehmen. Mit zunehmender Komplexität entstehen dann später auch spezifischere Mechanismen zur Rekombination. Wichtig zu erwähnen ist hier wohl auch noch die Erkenntnis, dass viele der Biomoleküle die für moderne Lebewesen charakteristisch sind unter natürlichen Bedingungen in gewissen Millieus (sogar auf Kometen kommen manche vor) entstehen. Dazu zählen Aminosäuren, Fettsäuren und sogar einfache Proteine/Peptide, manche auch mit katalytischer Funktion.
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